Gabriel Heim
Lebensgeschichten aus den Akten der Fremdenpolizei
March 2019, 264 pages, 56 mainly s/w illustrations, hardcover, 15,5 x 22 cm
ISBN 978-3-85616-884-1
Diesseits der Grenze
Spurensuche in den Archiven der Basler Fremdenpolizei
10 Schicksalswege aus dem 20. Jahrhundert – spannend wie ein Roman
Das Buch besticht durch eine raffinierte Ausstattung: Schweizer Broschur mit offener Fadenheftung, die an einen Aktenstapel erinnert
Harry springt 1942 aus dem Deportationszug nach Riga und kommt zwei Monate später zu Fuss in Basel an. Jacky überquert die Grenze als mittelloser Artist, bald darauf feiert ihn das Publikum mit Ovationen. Und wer war Rikichi, der japanische «Blumenmann», an den sich viele in Basel erinnern und den doch keiner kannte?
Gabriel Heim hat in den Archiven der Basler Fremdenpolizei, dort wo die «Verwaltung des Fremden» die verborgenen Seiten der Stadt bewahrt, recherchiert. Er zeichnet zehn Schicksalswege nach, die zwischen 1925 und 1955 nach Basel geführt haben. Oft sind die Schicksale packend und ergreifend, zuweilen schillernd. Jedes Dossier mutet an wie ein Roman.
Der Autor rekonstruiert die Biografien literarisch, die eigenständige Sprachmelodie entsteht durch die Lebensumstände der Protagonisten. Sie intoniert deren Alltag und die Fortführung ihrer Lebensgeschichte jenseits der Aktendeckel: So entsteht ein Lesebuch, das berührt.
Über den Autor:
Gabriel Heim (* 1950) studierte Geschichte und Publizistik in Zürich und Fernsehpublizistik und Dokumentarfilm in München. Er war bei verschiedenen ARD-Sendern in leitenden Positionen tätig, unter anderem als Programmchef des WDR und als Gründungsdirektor des RBB. Heim arbeitet als Filmautor, Publizist und Verfasser von Biografien der neueren Zeitgeschichte und lebt in Basel.
«Diesseits der Grenze», und das ist vielleicht das Faszinierendste, besticht nicht nur durch die hervorragend erzählten Lebensgeschichten, sondern durch all das, was man darüber hinaus erfährt. (Markus Wüest, Baslser Zeitung und Tages-Anzeiger, 6.04.2019)
Es sind Lebensgeschichten weit ausserhalb der Norm, von denen Gabriel Heim berichtet. (Markus Wüest, Basler Zeitung und Tages-Anzeiger, 6.04.2019)
Ein starkes Stück Schweizer Geschichte, dessen Lektüre sich lohnt. (Heinz Weber, Bildung Schweiz, 1.06.2019)
Dem Autor Gabriel Heim ist es gelungen, aus den meist knappen Informationen, die ihm zur Verfügung standen, Hinweise und Zwischentöne herauszuspüren - oft Zeichen von unbarmherziger Sturheit, aber auch von verborgener Grossherzigkeit. (Käthi Koenig, reformiert, 1.06.2019)
Die umsichtig recherchierten, mit Hintergrundwissen ergänzten und obendrein fesseld erzählten «Fälle» aus der Schweizer und insbesondere Basler Migrationspolitik unterbreitet Gabriel Heim in seinem grossartigen Buch. Unbedingt lesenswert. (Barbara Villiger Heilig, republik.ch, 2.05.2019)