Am Rand
Reportagen und Porträts
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Am Rand
Klaus Petrus
Von Scheitern, Hoffnung und Würde - Reportagen vom Rand der Gesellschaft
Die resignierte Sexarbeiterin, der alte Trinker und der ausgelaugte Erntearbeiter hegen die gleiche Hoffnung auf ein gutes Leben wie wir alle. Von Menschen wie ihnen berichtet der Fotojournalist Klaus Petrus in der Publikation «Am Rand» (Christoph Merian Verlag). Sie erlauben ihm Nähe, er porträtiert sie wertfrei. Ihre sehr persönlichen Lebensgeschichten erzählen von Sucht, Prostitution, Migration, Altersarmut, Krankheit oder häuslicher Gewalt. Begleitet von eindrücklichen Schwarz-Weiss-Fotos beleuchten die fünfzehn Reportagen eine soziale Wirklichkeit, die parallel zu unserer Wohlstandsgesellschaft existiert.
«Um nahe heranzugehen, muss man manchmal von weit kommen», sagt Klaus Petrus. Er hört zu, fragt nach und fügt Erzähltes und Beobachtetes nüchtern zusammen. Dass er aus einer privilegierten Position heraus über Menschen in schwierigen Lebenssituationen berichten kann, empfindet er als problematisch. Bringt es doch die unserem Gesellschaftssystem inhärente Ungerechtigkeit des Oben und Unten auf den Punkt.
Fast alle im Buch zu Wort kommenden Frauen und Männer wissen um ihren Platz in diesem System, und fast alle wollen aus Scham und tiefer Kränkung anonym bleiben. Was es in unserer reichen und sicheren Gesellschaft braucht, so der Autor, sind Empathie und Fantasie statt Vorurteile – und die Einsicht, dass es jeden treffen kann: Ist es nicht vor allem ein unfassbares Glück, wenn Krieg, Gewalt und Verarmung uns nicht zur Flucht zwingen? Wenn wir über funktionierende Beziehungen, eine stabile Gesundheit, eine sichere Existenz verfügen?
Zersetzt sich die Hoffnung auf ein besseres Leben mit Resignation und verschlechtern sich gleichzeitig die äusseren Bedingungen, wird es eng für die Abgehängten und Gescheiterten. Das verdeutlichen die Reportagen eindrücklich. Sie werfen, ergänzt von aktuellen Zahlen und Fakten, die Frage auf, ob sich diese Realität mit dem Anspruch verträgt, eine offene und inklusive Gesellschaft zu sein.
Über den Autor:
Klaus Petrus (*1967) arbeitet als Fotojournalist und Reporter und ist Redaktor beim Schweizer Strassenmagazin Surprise. Ausserdem erscheinen seine Texte und Fotografien u.a. im Magazin der Süddeutschen Zeitung, FAZ, WOZ, NZZ und Spiegel Online. Er schreibt über Armut, Ausgrenzung, Flucht und Krieg und berichtet vor allem aus der Schweiz, dem Balkan und dem Nahen Osten. 2022 wurde er mit dem Swiss Press Photo Award ausgezeichnet.
Klaus Petrus
Am Rand
Reportagen und Porträts
192 Seiten, 49 s/w Abbildungen, gebunden,
12 x 17 cm
© 2023 Christoph Merian Verlag
CHF 29.– / EUR 29,–
ISBN 978-3-85616-988-6
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