Alle Fäden in der Hand
Weben in der Schweiz
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Alle Fäden in der Hand
Weberei in der Schweiz – alte Kulturtechnik, prosperierendes Handwerk, junges Design
In der Schweiz wird gewebt, stellen die Herausgeberinnen Gerlind Martin und Regula Zähner in «Alle Fäden in der Hand» (Christoph Merian Verlag) fest: Professionell und «gut in Schuss» ist das Weberei-Handwerk hier, um eine der vielen tief in unsere Alltagssprache verwobene Redewendung aus der Weberei zu nennen. Kompakt erzählt der Bildband die Lebens- und Berufsgeschichten von 14 Weber:innen zwischen Anfang 20 bis über 90. Ein kulturgeschichtlicher Teil informiert zur Entwicklung der Schweizer Weberei in den letzten hundert Jahren. Lisa Schäublins ausdrucksstarke Aufnahmen von Stoffen, Webstühlen und den Menschen dahinter vermitteln das sinnliche Flair des Webens und machen das Buch zu einem visuellen Augenschmaus.
Flauschig und fein, weich oder hart, elastisch oder steif, dick oder dünn – man möchte sie berühren, die Textilien der porträtierten Weber:innen. Sie unterscheiden sich in Alter, Arbeitsweise und Lebensentwürfen, doch die Weberei ist bei allen der sinnstiftende rote Faden in ihrem Leben: Mit Leidenschaft, Beharrlichkeit, Neugier, Erfindergeist und Fleiss gehen sie an die Arbeit. Fühl- und fassbar spiegeln ihre Textilien das wider, ob es nun Teppiche, Tücher, Schals, Decken, Kleiderstoffe, Wandbehänge oder Taschen sind. Sie arbeiten in der Stadt und auf dem Land, im kargen Keller, lichtdurchfluteten Atelier, im umgebauten Stall oder in der Scheune. Was fasziniert sie am Weben? Mit welcher Motivation haben sie sich ausbilden lassen, was verdienen sie als Weber:innen und wie sehen sie die Zukunft ihres Handwerks? So vielfältig wie ihre Leben sind ihre Antworten.
Entstanden, um etwas Brauchbares und Schönes zu schaffen, ist die Weberei eine der ältesten Kulturtechniken der Welt. Während das Grundprinzip des Kreuzens von Fäden zu einem Gewebe unverändert und universal ist, haben sich die Techniken von der Handweberei bis zur Digitalisierung weiterentwickelt. In all diesen Formen sind sie heute – auch als Folge der wachsenden Sehnsucht nach dem Analogen – ein erstaunlich vitales Handwerk.
Das Buch verdeutlicht am Beispiel der Schweiz, wie vielfältig, kreativ und fachgerecht dieses uralte Handwerkswissen aufgestellt ist und macht sich dafür stark, diese Expertise zu teilen und anzureichern – ohne die Wurzeln des Handwerks zu vergessen. Mehr noch aber appelliert Alle Fäden in der Hand an das öffentliche Bewusstsein, den Wert von handgefertigten Dingen und das bestehende Wissen zu schätzen und zu stärken.
Gerlind Martin, Regula Zähner (Hg.)
Alle Fäden in der Hand
Weben in der Schweiz
204 Seiten, 145 meist farbige Abbildungen, gebunden, 21 x 27 cm
© 2024 Christoph Merian Verlag
CHF 49.– / EUR 49,–
ISBN 978-3-03969-035-0
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