Verrückt normal

Verrückt normal – Geschichte der Psychiatrie in Basel

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Verrückt normal – Geschichte der Psychiatrie in Basel

150 Jahre Psychiatrie in Basel

Zurechtrücken, was ver-rückt ist, im Dienst der gesellschaftlichen Ordnung: Zum Umgang mit psychischen Störungen verrät der Sprachgebrauch des 19. Jahrhunderts Wesentliches. «Verrückt normal» (Christoph Merian Verlag) beleuchtet zum ersten Mal umfassend die Geschichte der Basler Psychiatrie seit 150 Jahren. Wie enorm sich Diagnostik, Therapiemethoden und die allgemeine Akzeptanz von psychischen Erkrankungen verändert haben, zeigt das reich illustrierte Buch mit fundierten Beiträgen. Abbildungen historischer Objekte und authentische Fallgeschichten erlauben einen empathischen Zugang zu Einzelschicksalen und zum Klinikalltag im Lauf der Zeit.

Was ist verrückt, was gilt als normal? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Psychiatrie bis heute. Und nach wie vor sind die hier geltenden Normen das Ergebnis gesellschaftlicher Wertesysteme. Während Mental-Health-Probleme heute viel weniger tabuisiert werden, ging die Stigmatisierung psychisch Kranker bis ins 20. Jahrhundert einher mit einem rein verwahrenden und hierarchischen Umgang. Sprachlich manifestiert sich dies in der Fachsprache des 19. Jahrhunderts mit Begriffen wie «Blödsinnige», die in der «Irrenanstalt» in «Tobzellen» gesperrt wurden.

Der einleitende Überblick zur Basler Psychiatriegeschichte skizziert diese Entwicklung kompakt. Vertiefende Beiträge erläutern Diagnosen und Therapiemethoden im Wandel der Zeit, die Entwicklung der Psychiatriepflege oder die Einführung der modernen Psychopharmaka. Ein Essay widmet sich den Grundfragen und Herausforderungen der Psychiatrie aus der Sicht eines Psychiaters. Nahe geht der Blick auf einzelne Fallgeschichten aus archivierten Krankenakten. Auch die abgebildeten Objekte, darunter zum Beispiel eine Lichtdusche oder mechanische Zwangsmittel zur Fixierung, holen die Vergangenheit lebendig heran.

Eindrücklich zeigt Verrückt normal die Entwicklung der Psychiatrie zu einer wissenschaftlichen Disziplin mit einem breiten therapeutischen Angebot. Insbesondere die Geschichte der Therapien bleibt aber nach wie vor eine Geschichte des Suchens, geprägt von Hoffnungen und Enttäuschungen. Eine erhellende Publikation zu einem Thema, das für jede Gesellschaft bedeutend und für Betroffene von grosser persönlicher Relevanz ist.

Ausstellung im Historischen Museum Basel vom 19. September 2024 bis zum 29. Juni 2025

Historisches Museum Basel
Gudrun Piller, Daniel Suter (Hg.)
Verrückt normal – Geschichte der Psychiatrie in Basel
228 Seiten, 115 meist farbige Abbildungen, Schweizer Broschur, 22 x 27 cm
© 2024 Christoph Merian Verlag
CHF 36.– / EUR 36,–
ISBN 978-3-03969-036-7

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