Fotomuseum Winterthur (Hg.)
Februar 2023, 96 Seiten, 53 farbige Abbildungen, broschiert, mit Schutzumschlag, 21 x 26,5 cm, Reihe: Photographic Encounters, Band: 1, Deutsch/Englisch
ISBN 978-3-85616-986-2
Adji Dieye - Aphasia
Künstlerische Erkundung postkolonialer Repräsentation und Identität
Neue Reihe «Photographic Encounters» in Zusammenarbeit mit dem Fotomuseum Winterthur
Die italienisch-senegalesische Künstlerin Adji Dieye beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit den Themen Postkolonialismus und Nationalstaatenbildung. Mit ihrer neuen, in Dakar (Senegal) produzierten Videoarbeit Aphasia («Sprachlosigkeit») untersucht sie im Zusammenspiel von Fotografie, Video und Performance die Rolle der Sprache in der Formierung der senegalesischen Staatenbildung.
Dabei befasst sich Dieye nicht nur mit alternativen Formen der Wissensproduktion, sondern geht auch autobiografische Verknüpfungen ein. Die Publikation kontextualisiert die intermediale Praxis der Künstlerin anhand von Textbeiträgen von Katrin Bauer, Olamiju Fajemisin und Frida Robles aus einer fototheoretischen Perspektive.
Mit der neuen biennalen Reihe Photographic Encounters realisiert das Fotomuseum Winterthur in Zusammenarbeit mit dem Christoph Merian Verlag eine Ausstellung und eine Publikation mit einer Fotografin oder einem Fotografen. Initiiert wurde das Format durch die Christoph Merian Stiftung, ermöglicht durch die Geissmann Scholarship for Photography.
Über die Künstlerin:
Adji Dieye (* 1991) studierte Neue Kunsttechnologien an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand und schloss ihren Master in Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste ab. 2021 wurde sie mit dem C/O Berlin Talent Award ausgezeichnet. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Zürich, Mailand und Dakar.
Kolonialität ist nicht vorbei, sie ist überall: in der Sprache, in den Archiven, die Einfluss auf unsere Wissensproduktion nehmen, die unseren Blick auf das Hier und Jetzt prägen. (Giulia Bernardi, WOZ, 9.3.2023)
Nur ausgewählte Ereignisse werden als gesellschafltich und historisch erachtet und für zukünftige Generationen dokumentiert. Dass das Archiv auf Französisch angelegt ist, wirft ausserdem Fragen auf: Aus welcher Perspektive wird erinnert? Und: Wer sollen eigentlich die Adressat:innen dieser Geschichte sein? (Giulia Bernardi,WOZ, 9.3.2023)